„10 Cloverfield Lane“ – Filmkritik

Vom Feuer in die Bratpfanne

10 Cloverfield Lane handelt von der jungen Michelle (Mary Elizabeth Winstead), die nach einem Autounfall in dem Bunker eines Fremden erwacht. Der Mann namens Howard (John Goodman) behauptet, die Außenwelt sei nach einem chemischen Angriff verseucht. Er habe sie gerettet und das Verlassen des Kellers wäre tödlich. Außer Michelle und Howard befindet sich noch Emmitt (John Gallagher Jr.) in dem Bunker. Der etwas naive, junge Mann half Howard einst den Schutzraum zu bauen. Zuerst noch unentschlossen, ob Michelle Howard glauben kann, entschließt sie sich letztendlich doch, den schützenden Bunker um jeden Preis zu verlassen – ungeachtet der Folgen, die dies haben könnte.

Ein netter Kerkermeister

© 2016 Paramount Pictures.

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Man kommt sich zu Beginn der Handlung wie in einem klassischen Horrorfilm vor, in dem die Protagonistin sich aus der Gefangenschaft eines sadistischen Peinigers befreien muss, bevor der Film die Sicht auf eben jenen „Kerkermeister“ komplett umdreht. Howard hat Michelle gerettet und bietet ihr Schutz vor der verseuchten Außenwelt. Doch steckt mehr dahinter? Ein mulmiges Gefühl bleibt weiter bestehen, auch wenn der Film einen eine Zeit lang in Sicherheit wiegt.

„Herr Ober. Mehr Wahnsinn, bitte.“

© 2016 Paramount Pictures

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Bis zu einem gewissen Punkt fehlt ein bisschen das verstörende Element im Bunker – die lauernde Bedrohung, die jederzeit zuschlagen kann. Howard hätte ruhig noch ein bisschen gestörter sein können. Nicht die ganze Zeit über, aber es hätte immer mal wieder der Wahnsinn eines gebrochenen Mannes aufblitzen können. Natürlich spürt man das an der Oberfläche, aber ein bisschen mehr Intensität hätte die Stimmung in dem Bunker noch etwas beunruhigender gemacht. Man hätte zum Beispiel mit dem Thema „Michelle als Howards Ersatztochter“ spielen können. Das hätte bestimmt Schauer den ein oder anderen Rücken hinuntergejagt. Es ist jedoch gut möglich, dass an vielen Zuschauern sowieso vorbei geht, was Howard in Michelle sieht.

Keine Ruhe

© 2016 Paramount Pictures

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Doch gerade das führt zum Höhepunkt des Films. Erst gegen Ende nimmt die Handlung an Fahrt auf, dann aber richtig. Man fürchtet mit der Heldin mit. Der spannendste Teil des Films ist das Ende. Auch wenn John Goodmans Howard die ganze Zeit etwas suspekt und gruselig ist, entfaltet er doch erst zuletzt sein ganzes Potenzial. Michelle muss sich einer Herausforderung nach der anderen stellen und kommt dabei ebenso wenig zur Ruhe wie der mitfiebernde Zuschauer. Dabei hält die Handlung für den ein oder anderen auch eine unerwartete Wendung bereit.

Ein unerwartetes Ende … oder nicht?

© 2016 Paramount Pictures

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Nach den Trailern und nach dem, was ich über den Film wusste, hatte ich schon Vermutungen über das Ende angestellt. Doch ich denke, wenn man völlig unvorbereitet ins Kino geht, überrascht einen diese Wendung. Vielleicht kommt sie sogar zu sehr aus heiterem Himmel. Es ist ein gewisser Bruch mit dem Ton des restlichen Films. Man kann jedoch nicht sagen, dass der Twist keinen Sinn ergibt. Hinweise darauf sind in die Handlung eingestreut. Es ist natürlich ein schmaler Grat zwischen zu viel verraten und gerade so viel verraten, dass sich der Zuschauer am Ende nicht denkt, woher denn das jetzt kam. Aber vielleicht hätten ein paar mehr Andeutungen nicht geschadet.

Mehr als nur befriedigende Leistungen

© 2016 Paramount Pictures.

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Man verlässt das Kino aber mit einem zufriedenen Gefühl. Die Darsteller liefern alle ab. John Gallagher Jr. konnte nicht ganz als sympathischer Naivling überzeugen, man hätte ihn aber auch nicht ersetzen müssen. John Goodman ist klasse als Howard. Er ist bedrohlich und verschroben. Mary Elizabeth Winstead macht ihre Sache auch gut, hat aber noch Luft nach oben. Ihre Figur hingegen stellt erstaunlich wenig Fragen für jemanden, der angekettet in einem Bunker erwacht. Man merkt der Regie von Newcomer Dan Trachtenberg an, dass das sein erster großer Film ist. Die Schwächen während des Films werden aber durch das Ende wettgemacht.

Prädikat: (Fern-) Sehen

© 2016 Paramount Pictures

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10 Cloverfield Lane ist so ein Film, den man im Fernsehen entdeckt und sich denkt: „Wow, der ist echt cool.“ Aber, außer wegen dem Ende, muss man ihn nicht unbedingt im Kino sehen. Man sollte ihn aber auf jeden Fall irgendwann mal anschauen, denn er ist nicht nur etwas für Fans von Horrorfilmen und Thrillern. Er ist ein liebevoll inszenierter Streifen mit coolen Szenen und starken Schockmomenten.

Randnotiz: 10 Cloverfield Lane war zunächst nicht in dem Cloverfield-Universum angesiedelt und hatte ursprünglich den Titel The Cellar.

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Was haltet ihr von dem Film? Habt ihr ihn schon gesehen? Habt ihr vor, reinzugehen? Ich bin gespannt, was ihr dazu zu sagen habt. Lasst es mich in den Kommentaren wissen.

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1 Antwort

  1. 9. November 2016

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