„Batman v Superman: Dawn of Justice“ – Filmkritik

Verbeugung vor den Originalen

Batman v Superman: Dawn of Justice ist ein Fest. Für Film-Fans, für Action-Fans, aber besonders für Comic- und Superhelden-Fans. Der Charakter Batmans (Ben Affleck), sein Aussehen, und sehr, sehr viele Szenen des Films scheinen direkt oder in etwas abgewandelter Form dem Comic-Klassiker „The Dark Knight Returns“ von Autoren-Legende Frank Miller entsprungen zu sein. Inspiration für den Endkampf und dessen Ausgang haben sich die Filmemacher von einem anderen Comic geholt, dessen Titel zu erwähnen jedoch schon zu viel verraten würde.

Nicht ohne Fehler

© 2015 Warner Bros. Entertainment Inc., Ratpac-Dune Entertainment LLC and Ratpac Entertainment, LLC

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Das heißt aber nicht, dass der Film ohne Fehler ist. Gegen Ende hin schwächelt er ein wenig. Die ersten zwei Drittel des Films sind besser als das letzte Drittel. Besonders der Anfang, der sich auf Batman konzentriert, ist jedoch ein Genuss. Und das liegt nicht daran, dass ich Batman-Fan bin, sondern daran, dass die Figur des „Dunklen Ritters“ einfach besser durchleuchtet wird, als die seiner Kollegen. Es fällt ein bisschen schwer, eine Verbindung zu den anderen Charakteren aufzubauen. Was leider auch dazu führt, dass das emotionale Ende des Films einen nicht so berührt, wie es das wahrscheinlich könnte.

Der verletzte Mann aus Stahl

Foto-Credit: Clay Enos; © 2014 Warner Bros. Entertainment Inc., Ratpac-Dune Entertainment LLC and Ratpac Entertainment, LLC

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Superman (Henry Cavill) wird im Vergleich zum Neuling ein bisschen vernachlässigt. Doch auch er hat ein paar wunderbare Momente. So gibt es eine Szene relativ zu Beginn des Films, in der er ein Mädchen rettet. Die Dankbarkeit der Menschen vor Ort im Kontrast zu dem Hass, den er in seiner Heimat erfährt, war sehr bewegend. Das ganze Konzept der Schuld und die Anschuldigungen, die er ertragen muss, hätte man ruhig tiefer ausloten können. Wenn er Rat bei seinen Eltern sucht, kommt die Verletzlichkeit des „Mann aus Stahl“ zum Vorschein. Auch schön sind Supermans Szenen mit seiner geliebten Lois (Amy Adams) – zwischen den beiden stimmt einfach die Chemie.

Ein zwiespältiger Schurke

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Jemand, der sich auch mit Chemie auskennt, ist Technologie-Genie Schrägstrich junger, zwielichtiger Unternehmer Lex Luthor (Jesse Eisenberg), der Schurke des Films. Er schmiedet geschickt einen Plan, durch den er die zwei Superhelden gegeneinander ausspielt. Und für den Fall der Fälle arbeitet er nebenbei auch noch an einem Plan B. Dabei verwandelt sich Luthor im Lauf des Films von einem kühl manipulierenden Strategen in einen Wahnsinnigen, was seine Figur leider ziemlich eindimensional macht. Die Neuerfindung und Modernisierung seiner Figur hat dem Schurken gut getan. Doch seine Motive und sein schlussendliches Ziel sind schwer nachzuvollziehen. Der Grund für seinen Hass auf Superman wirkt etwas aus der Luft gegriffen. Dazu kommt, dass man sich fragt, wie er die beiden Superhelden so intelligent gegeneinander ausspielen und seinen Plan bis zu einem gewissen Punkt so gut durchdenken kann, aber dann nicht die Auswirkungen seiner Taten voraussieht. Das heißt, entweder widerspricht sich der Charakter in sich oder die Folgen sind ihm egal. Das würde bedeuten, dass er einfach nur verrückt ist. Man sieht also, es gibt Probleme mit dem großen Bösewicht des Films. Seine Kreation hingegen, die wir aus dem zweiten Trailer bereits kennen, ist genau richtig für den Abschluss des Films.

The Dark Knight Returns

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Kommen wir aber zum Highlight des Films: Ben Affleck ist einer der besten, wenn nicht sogar der beste Batman und auch Bruce Wayne, den wir je im Kino sehen durften. Er ist verbittert, durch den Tod seiner Eltern traumatisiert, misstrauisch, intelligent und gewalttätig. Schon seine Vorgeschichte wird sehr mitreißend erzählt. Und das, ohne allzu viel Zeit darauf zu verwenden. Eine Geschichte, die schon so oft erzählt wurde und bekannt ist, trotzdem so ergreifend zu inszenieren, ist schon eine beachtliche Leistung. Von allen Charakteren wird Batmans Motivation am meisten durchleuchtet. Wahrscheinlich fiebern wir deswegen mehr mit ihm mit, als mit den restlichen Figuren. Wären alle Charaktere so gut durchdacht wie Batman, hätte ich den Kinosaal wahrscheinlich mit Tränen in den Augen verlassen. Aber so konnte ich wenigstens meine Coolness bewahren. Etwas, dass Snyder wohl befürwortet hätte.

Kämpfe wie im Videospiel

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Denn Coolness schreibt Zack Snyder groß. Und der Film ist ein visueller Samenerguss. Wieder einmal glänzt hier Batman. Auch wenn ihm dabei Wonder Woman (Gal Gadot) Konkurrenz macht, in den wenigen Szenen, die sie hat. Die Action- und Kampfszenen sind ein Genuss. Batman ist so bad ass in dem Film, wie nie zuvor. Er kennt keine Gnade, brandmarkt und verkrüppelt Bösewichter. Und er kämpft wie in noch keinem Batman-Film zuvor. Die Choreografien sind der Wahnsinn. Batman geht so flüssig von einem Gegner zum nächsten, dass man sich in eines der „Arkham“-Spiele hineinversetzt fühlt. Bei seinen Kämpfen hält er sich nicht zurück. Im Gegensatz zur Comic-Vorlage hat er kein Problem damit, zu töten. Auch seine Abneigung gegen Schusswaffen hat er wohl überwunden. Im Film hat mich das nicht gestört, aber man hätte bestimmt auch andere Auswege, als Gegner zu töten, aus brenzligen Situationen finden können.

Unterstützung naht

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Neben den Hauptdarstellern sind noch Gal Gadot und Jeremy Irons positiv zu erwähnen. Gadots Wonder Woman ist kess, hat Stil, ist nicht klischeehaft, besitzt Kraft, und tritt genauso Ärsche wie die Jungs. Irons wiederum ist als diese Version des Butlers Alfred perfekt besetzt: er gibt Master Wayne ständig Kontra, erweist sich dabei aber auch als unerlässliche Stütze des Einzelkämpfers.

Kleinere Fehler

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Es gibt im Film neben den bereits bemerkten Problemen ein paar Kleinigkeiten, die etwas stören. Darunter ein paar Logiklöcher, die ich hier nicht besprechen kann, ohne zu viel zu verraten; ein paar Sprüche, die im letzten Drittel des Films ab und zu rausgehauen werden – sie fühlen sich etwas fehl am Platz an, da der Ton des Films sonst sehr ernst ist; und – was eine sogar etwas größere Beschwerde ist – die fehlende Aufklärung des Ursprungs einer sehr wichtigen Traumsequenz von Bruce Wayne. Selbst wenn das erst in einem der kommenden Filme erklärt wird, bleibt doch ein unbefriedigendes Fragezeichen stehen.

Gib mir mehr!

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Ich denke, dass manchen Leuten die zweieinhalb Stunden zu lang sein können. Besonders gegen Ende hin verläuft sich die Handlung ein wenig. Meiner Meinung nach sollte man den Film aber auf jeden Fall im Kino anschauen. Batman ist genial, die Kämpfe sind der Hammer, Wonder Woman glänzt, die größten Ikonen der Comicwelt kämpfen gegeneinander, und der Film ist der Startschuss für das geteilte Universum der Helden von DC Comics. Am Ende will ich auf jeden Fall mehr von Batman sehen, mehr von Wonder Woman, und auch von den noch zu rekrutierenden „Justice League“-Mitgliedern. Diese haben nur ein kurzes Cameo – die Angst, dass der Film mit zu vielen Charakteren vollgestopft wäre, hat sich also nicht bestätigt. Ich warte auf jeden Fall gespannt auf die Ankunft der Helden.

Randnotiz: Batman wird ein Cameo in Suicide Squad haben. Der Film, der am 18. August startet, handelt von einer Gruppe Schurken aus dem DC-Universum, die für die Regierung Selbstmordkommandos durchführen müssen. Ein alter Bekannter des „Dark Knight“ tritt dabei ebenso auf: der Joker

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Was haltet ihr von Batman v Superman: Dawn of Justice? Habt ihr ihn schon gesehen? Habt ihr vor, reinzugehen? Ich bin gespannt, was ihr dazu zu sagen habt. Lasst es mich in den Kommentaren wissen.

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